perou - weblog
Montag, 9. Mai 2005
der wert einer aussage
erschließt sich vielleicht aus der intonation.
so kann also beispielsweise
"ich schaff das nicht" sehr verstörend wirken, wenn
1. der sprecher es vor sich hinwimmert, wiederholend, womöglich noch begleitet von hospitalistischem schaukeln (was weniger die seite der intonation, als die der nonverbalen kommmunikation betrifft, aber nun gut...). subtext dieser aussage könnte demnach sein: ich hab so große angst, bitte nimm mich mal wer in den arm und vielleicht ein bisschen mehr, weil gevögelt hab ich auch schon verdammt lange schon nicht mehr, wieso auch, bin unattraktiv schon aufgrund mangelnder intelligenz, herrgott, ich komm ja nicht mal mit dem druck beim studiumsabschluss klar, kein wunder, dass mich niemand mehr mag, ruft ja auch keiner an, und das nennt man nun freunde... (wir sparen uns den weiteren subtext).
ergebnis: wrong attitude! mit dieser einstellung bzw. intonation gewinnt man keinen blumentopf, kein diplom und bestimmt auch keinen geschlechtspartner.
wenn aber
2. der sprecher diesen satz mit aufrechter körperhaltung (viel luft! wichtig zum sprechen!), mit klarer stirn und entschlossen sagt (man möge der aussage evt. sogar noch ein ausrufezeichen am ende des satzes einfügen und sich ein "hey!" am anfang des satzes vorstellen), gar dazu lächelt, kann man von folgendem subtext ausgehen: ich mache, was menschenmöglich ist, aber ich werde mein scheißleben nicht hinschmeißen nur um tag und nacht für diese blöden prüfungen zu lernen. ich bin mir sicher, dass mich auch, sollte ich durchfallen, danach ein leben erwartet, das reich an mannigfaltigen und goldenen erfahrungen sein wird. mein liebesleben ist mir zudem heilig und ich werde mir nicht von prüfern, die mich noch nie in ihrem leben gesehen haben, sagen lassen, wer oder wie wertig ich bin. ich zieh das jetzt durch. aber ich mach mir bestimmt keinen stress mehr.
und hätte sprecher 2 auch was zu rauchen zu hause, würde er/sie sich vielleicht gemütlich zurücklehnen, die kleine käuterzigarette rauchen, sich danach an den letzten text setzen, sich morgen dieses dicke buch ausleihen, ohne aber sich gedanken zu machen, dass man dieses dicke buch so kurz vor der besagten prüfung nicht mehr richtig durcharbeiten kann.
sprecher 2 denkt sich: hey! zehn tage ist ne menge zeit. und sprecher 2 denkt sich auch. hey! mitte juni ist der quark gegessen.
(problematisch ist nur, dass mein sprecher 2 morgens nicht so schnell wach ist wie sprecher 1. dumm das...)

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